Kuno Windisch

Coach für Einzelpersonen, Paare, Gruppen, Familien, Teams und Organisationen . Experte für Personal- und Organisationsentwicklung und Führungsthemen . Heilpraktiker Psychotherapie . Theaterregisseur

Kap.1: ‚Auseinandersetzung’ vs. ‚Zusammensetzung‘.

Laut beliebigem Wörterbuch ist mit ‚Auseinandersetzung‘ mindestens eine ‚eingehende Beschäftigung mit etwas‘ gemeint, die durchaus zu einer heftigen ‚Diskussion, einer Debatte, einem Streitgespräch‘ führen kann.

Der Begriff liefert eine konkrete bildliche Situationsbeschreibung. ‚Sich auseinandersetzen‘, schildert, dass zwei oder mehrere Personen anlässlich eines Treffens sich entweder auseinander setzen, nachdem sie vorher möglicherweise noch zusammen gesessen hatten, oder dass sie von Beginn an unterschiedliche, von einander entfernte Sitzmöglichkeiten suchen.

Nur: Wenn ich den Sinn einer sog. ‚Auseinandersetzungen‘ richtig verstanden habe, dann geht es dabei ja i.d.R. dennoch um das Ziel, eine gemeinsame Position zu einem Thema zu finden. Ich meine damit gar keine ‚identische‘ Position, sondern eine Position der Verständigung, die das Erreichen eines Ziel(kompromisses) ermöglicht.

Und jetzt frage ich euch: How the F*** kommt man zu einem gemeinsamen Ziel, wenn man sich AUSEINANDER setzt!? Ich behaupte: Nein, das geht gar nicht. Um zu einem gemeinsamen Ziel zu kommen, muss man sich schon ZUSAMMEN setzen.

Der gängige Begriff der ‚Auseinandersetzung‘ zeugt von einer grundsätzlich distanzierten, feindseeligen Haltung gegenüber Menschen oder Ideen, zu denen wir eine kognitive und/oder emotionale Dissonanz empfinden. Er erzählt von Sturheit und mangelnder Kompromissfähigkeit. Letztlich vom Kampf um (Deutungs)Macht.

Es mag erst einmal seltsam klingen, aber ich empfehle euch daher, für zukünftige Auseinandersetzungen mal eine ‚Zusammensetzung‘ einzuberufen! Einfach ausprobieren!

Der Begriff birgt zudem die schöne (Zweit)Bedeutung der ‚Komposition‘, suggeriert inspirierende Bilder oder Konzerte. Ich bin sicher: In einer ‚Zusammensetzung‘ werdet ihr es leichter haben, gemeinsame Positionen zu finden.

In diesem Sinne wünsche ich euch viel Glück für eure zukünftigen Zusammensetzungen!

Denkt dran: Ohren, Gehirn und Seele auf beim Sprechen und Schreiben! Sprache entsteht aus einem Mindset. Wenn Ihr ein Mindset ändern wollt, vergesst die Sprache nicht!