In diesem Bereich bringe ich inzwischen umfangreiche und sehr authentische Erfahrung mit, vor allem in der neurologischen Rehabilitation. Im Mai 2022 erlitt ich nämlich selbst infolge einer Herzkathederuntersuchung einen Schlaganfall, der meine linke Körperhälfte ein paar Wochen lang komplett Schach matt setzte. Glücklicherweise hinterließ er keinerlei, wirklich 0,00, kognitive, mentale oder emotionale Schäden, so dass es mir in erstaunlich geringer Zeit gelang, mit viel Mut, Entschlossenheit, Durchhaltevermögen und positivem Denken meine Kraft und die motorischen Fähigkeiten wieder zurück zu erkämpfen.
Etwas mehr als ein halbes Jahr nach dem einschneidenden Ereignis bot ich der Leitung der sehr guten ambulanten neurologischen Rehaeinrichtung des Essener Alfried Krupp Krankenhauses, in der ich selbst ein paar Wochen lang Schlaganfallpatient war, an, probehalber mal einen wöchentlichen 90-minütigen Theaterworkshop für neurologische Patient*innen anzubieten. Wie effektiv die Wirkung auf die Patient*innen sein würde, ahnten wir damals noch nicht. Sehen Sie dazu bitte den Post des Essener Alfried Krupp Krankenhauses zum Thema unter: Instagram – Alfried Krupp Krankenhaus – Kuno Windisch.
Allerdings wusste ich damals längst von den bahnbrechenden Studien der amerikanischen Psychologin und Theatermacherin Helga Noice vom Elmhurst College / Illinois, die schon Jahrzehnte zuvor mit älteren Menschen und Demenzkranken eine Zeitlang Theater gespielt hatte, wobei sich einige Vergleichsparameter spürbar verbesserten, wie z.B. die Problemlösungs- und Merk-/Gedächtnisfähigkeit.
Ähnlich erfolgreich verlief und verläuft noch immer unser ‚Experiment‘. Die meisten Teilnehmenden äußern sich begeistert. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist dabei, dass ich selbst ein humorvoller, nach vorne blickender Mensch bin, dem gelegentliches Scheitern eher Ermutigung ist, und der in jeder Lebenslage nach positiven Lösungen sucht. So gelingt es mir, die Veranstaltungen so zu gestalten, dass kein Platz ist für Retraumatisierungen, sondern für Mut, Zuversicht und den Appell durchzuhalten und nicht nachzulassen, auch wenn die Rehabilitation nach einem Schlaganfall (einer Hirnblutung, einer Gehirntumor-OP, eines extremen Post-Covid-Syndroms, etc.) anspruchsvoll und langwierig zu sein verspricht.
In nicht allzu großen Gruppen kann ich auf die speziellen Bedarfe der Teilnehmenden eingehen. Konzentration, Merkfähigkeit, Sprechen, Empathieverlust, Bewegungseinschränkungen, Wahrnehmungsstörungen, u.V.m., für so gut wie jedes Thema biete ich spezielle Übungen an, die ich aus meiner eigenen Theatervergangenheit kenne, aus der Theaterpädagogik, oder die ich schlicht und einfach ad hoc selbst erfinde.
Z.B. habe ich die äußerst intensive Gruppenübung ‚Superhirn‘ erfunden, die das Prinzip der Neuroplastizität, also der Fähigkeit des Gehirns, bis zum letzten Moment des Lebens neue Neuronen und Synapsen zu bilden und so gewissermaßen ‚kaputte‘ Reizleitungen durch neue zu ersetzen, ‚lebhaft‘ erklärt und sinnlich, geradezu haptisch, nachvollziehbar macht.
Dabei kommt mir meine Authentizität natürlich sehr entgegen. Die Leute wissen einfach, dass ich meinerseits ganz genau weiß, wovon ich rede.
Kurze Textausschnitte aus der Theaterliteratur.
Zusätzlich zu eher pädagogisch/therapeutischen ‚spielerischen‘ Übungen arbeite ich mit meinen Patient*innen an überschaubaren Passagen aus der klassischen, autorernrechtefreien Theaterliteratur. Auch dabei geht es um zahlreiche skills wie z.B. das Abstraktionsvermögen, um unterschiedliche Angänge an- und Lösungsstrategien für von der Literatur vorgegebene problematische Situationen, um die Verinnerlichung von- und Auseinandersetzung mit Rollen, die vom eigenen Ich differieren, um Sprech- und Atemtechnik, um Phantasie, Imagination und Gedächtnistraining, u.V.m. Manchen Patient*innen ist die Wahrnehmung für die eigene Persönlichkeit teilweise verloren gegangen. Sie ‚erinnern‘ sich über die Theaterarbeit gewissermaßen an sich selbst und arbeiten an ihrer eigenen Persönlichkeit.
Therapeutisches Theater im Zusammenhang mit anderen Belangen biete ich als Heilpraktiker für Psychotherapie sowohl für Gruppen als auch für Einzelpersonen an. Sollten Sie Fragen zum Thema haben, kontaktieren Sie mich bitte unter 01793974480.
Wichtig ist mir bei allem, dass ich nur und ausschließlich Dinge tue, die ich wirklich weiß und kann, und in deren Zusammenhang ich Coachées ggf. auch auffangen kann. Zwar sollte diese Maxime eine Selbstverständlichkeit für grundsätzlich ALLE Menschen in therapeutischen Funktionen sein, aber vor allem Heilpraktiker/Psych. und Coaches sollten unbedingt auf dem für sie überschaubarem Terrain bleiben. Dies umso mehr, als für viele Menschen der Gang zum Coach einfacher zu sein scheint als der zum Psychotherapeuten oder gar zum Psychiater.
Achtung: Theater besitzt die Auftriebskraft des Wahrhaften. Machen Sie deshalb lieber gleich Theater – dann haben Sie später keines (mehr)!